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Aus: "Falter" / Nr 43/2005
Autor: Gerhard Stöger

MUSIK

ICH BIN KEIN HIPPER TYP

Als Musikmanager hat Chris Gelbmann André Heller zurück ins Studio geholt und Christina Stürmer zum Superstar gemacht. Jetzt überrascht der Wiener mit einer tollen Singer/Songwriter-Platte.

Schein und Sein sind im Pop nicht selten zwei Paar Schuhe; die perfekte Inszenierung muss hier immer wieder einmal über den mediokren Inhalt hinwegtäuschen. Dass es auch andersrum gehen kann, beweist der 33-jährige Wiener Singer/Songwriter Chris Gelbmann mit seinem CD-Debüt ,The Pink Beast Of Love’.

(...) Zu schlichter, aber sehr stimmungsvoller Instrumentierung singt ein irgendwo zwischen Cat Stevens und dem Americana-Vokalisten Ihres Vertrauens angesiedelte Stimme mit hoher Wiedererkennbarkeit einehmende Lieder vom Leben, vom Lieben, vom Leiden.
,Ich bin kein hipper Typ’, sagt Chris Gelbmann, der bis vor kurzem zu Österreichs erfolgreichsten Musikmanagern zählte und als Berufsbezeichnung nach wie vor das Wort ,Musikproduzent’ bevorzugt. ,Mir ist klar, dass ich kein Adam Green, sondern eher ein James Blunt bin. Im Gegensatz zu Blunt komme ich aber nicht aus England, sondern aus der Hinterbrühl’. Der in seiner ungewöhnlichen Mischung aus Selbstbewusstsein, Bescheidenheit und ausgeschlafener Selbstreflexion ungemein sympathische Wienerwälder ist Musiker, Manager und Produzent in einem. Wie der Manager Gelbmann den Musiker Gelbmann sieht? , Das ist ein sehr tief gehender Typ, mit dem man im Sinne einer tiefen Auseinandersetzung arbeiten muss. Ein eigenwilliger Kerl, der etwas zu sagen hat, gute Nummern schreibt, über eine charismatische Stimme verfügt und interessant ist, weil er eine eigene Meinung hat’.

Er liebt Bob Dylan, Nick Drake, Tim Hardin, Tim Buckley, Jimi Hendrix, die Beatles und die frühen Fleetwood Mac; Zeitgenössisches beschränkt sich auf Nick Cave und sein erweitertes Umfeld sowie Klassiker der lauten Stromgitarre à la Hüsker Dü, Sonic Youth und Gun Club. ,Ich war immer auf die Singer/Songwriter-Seite zu Hause. Das ist für mich nachvollziehbare Musik, die direkt aus dem Herzen heraus ihren Weg findet. Auch bei Sonic Youth sehe ich vom Kopf her keinen großen Unterschied, nur dass sie halt mit dem Schraubenzieher Gitarre spielen’.




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